Meine Kantorenzeit im Westerwald
Nach viereinhalb Jahren als Kantor der Kirchengemeinde heißt es nun für mich und meine Frau Marit Abschied zu nehmen, weil ich zum 1. September eine neue berufliche Herausforderung als Dekanatskantor im Kirchenkreis Stuttgart (Kirchengemeinde Zuffenhausen) in Angriff nehme.
Das tue ich mit einem fröhlichen Auge, aber auch mit einem traurigen Auge. Mit einem „traurigen Auge“ heißt: zurückblicken zu dürfen auf viele unvergessliche Konzerte, kunstvoll gestaltete Gottesdienste, intensive Chor- und Orchesterproben, zahlreiche Gemeindebesuche, diverse Orgelberatungen im Rahmen meines Kreiskantorenamtes, Begegnungen mit Ihnen, den Mitgliedern und Verantwortlichen in der Kirchengemeinde Altenkirchen, so dass der Abschied nicht ganz leichtfällt.
Wie heißt es aber so weise bei Hermann Hesse in seinem berühmten Stufen-Gedicht: „...wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen...“. So will ich mich zum Abschied gerne an all die musikalisch erfüllten Stunden hier in der Gemeinde erinnern und die positiven Momente in meinem Herzen als kostbaren Schatz bewahren und mit hineinnehmen in meine neue Tätigkeit in Stuttgart, und zwar im Sinne einer von Gott geschenkten „Polyphonie des Lebens“ (Dietrich Bonhoeffer), die unser aller Leben reich und wertvoll macht!
Auch Dank gilt es zu sagen: Allen Haupt- und Nebenamtlichen, allen Ehrenamtlichen und nicht zuletzt allen Menschen hier in der Gemeinde und der Kreisstadt Altenkirchen, auch den politisch Verantwortlichen wie Bürgermeister Heijo Höfer für die Stadt und Verbandsgemeinde Altenkirchen und Herrn Landrat Michael Lieber für den Kreis Altenkirchen, aber auch meinen zahlreichen erwachsenen und jugendlichen Orgelschülern/innen, die ich im Laufe der Jahre für den Kirchenkreis ausbilden durfte und die inzwischen, auch in der Kirchengemeinde Altenkirchen, ihren Dienst versehen.
Aber auch den musikalischen Ensembles in der Gemeinde möchte ich danken: der begeisterungsfähigen Kantorei, mit der ich wunderbare oratorische Werke in Gottesdienst und Konzert (Fauré-Requiem, Keiser-Weihnachtsoratorium, Puccini-Messe, Bach-Kantaten, Rutter-Te Deum u.v.a.) aufführen durfte, den Kindern und Jugendlichen, die bei den verschiedenen Musicalaufführungen zu Weihnachten und Pfingsten mitgewirkt haben, und dem von meinem Kantorenkollegen Achim Runge geleiteten CVJM-Posaunenchor sowie der Kirchenband, mit der ich gemeinsam mit Martin Schmid-Leibrock als Bandleader so manches musikalische Neuland betreten habe.
Weiterhin den verantwortungsbewussten, für Kirchenmusik offenen Pfarrern: Gudrun Weber-Gerhards, Albert Werner Zeidler und dem inzwischen im Ruhestand befindlichen Raimund Brückner; und auch der freundlichen Küsterin Angelika Scharbert, dem lieben Hausmeister Axel Rahn sowie der stets mitdenkenden Claudia Müller im Büro.
Mit einem „fröhlichen Auge“ heißt: sich gemeinsam mit meiner Frau auf das zu freuen, was uns in der Hauptstadt Baden-Württembergs an beruflichen Fortschritten erwartet: Deo gratias! Möge Gott uns nach dem Reichtum seiner Gnade in Stuttgart einen gelingenden Neuanfang schenken und gleichzeitig für Nachfolge hier in Kirchengemeinde und Kirchenkreis sorgen zum Wohle der Menschen!
In meiner bisherigen kirchenmusikalischen Arbeit standen für mich, vor allen Vorschriften und Regularien, immer die Menschen im Mittelpunkt, in deren Dienst ich meine Kräfte gerne gestellt habe. Daran wird sich auch in meiner bevorstehenden Stuttgarter Kantorenzeit nichts ändern! Stets wird der große Thomaskantor Johann Sebastian Bach mein leuchtendes Vorbild bleiben, dessen Lebenshaltung ich zum Motto meines hiesigen Bach-Orgelzyklus (17 Konzerte von 2012 - 2016) auserkoren hatte: Dem höchsten Gott allein zu Ehren - Soli Deo gloria!
Alexander und Marit Kuhlo